er Schaprode im Westen von Rügen nur als Zwischenstation auf der Überfahrt nach Hiddensee kennt, wird von der Vielfalt des Ortes im Muttland erstaunt sein. Das Ausflugsziel am Rande des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist hauptsächlich von Wasser umgeben. Neben reetgedecktem Fachwerk übt die Naturschönheit mit feinsandigen Stränden auf Besucher einen besonderen Reiz aus. Beliebt bei Wassersportlern ist der geschützte Naturhafen, den der Ort gemeinsam mit der vorgelagerten Insel Öhe bildet. Auch zur Vogelbeobachtung lohnt es sich, einmal länger zu verweilen.
Einwohner von Schaprode
Die Bevölkerung von Schaprode ist seit 1995 stetig gesunken. Wohnten zu diesem Zeitpunkt noch 626 Menschen im Ort, waren es 2015 nur noch 434. Mit dieser Einwohnerzahl rangiert der Hafenort auf Platz 512 in Mecklenburg-Vorpommern. Demnach leben auf einer Gemeindefläche von 1.964 Hektar rund 22 Menschen pro Quadratkilometer. Der größte Anteil der Bewohner befindet sich in einem Alter zwischen 18 und 64 Jahren. 52 Prozent sind männlich.
Geschichte von Schaprode
Die erste urkundliche Erwähnung von Schaprode stammt aus dem Jahre 1193. Es wird vermutet, dass sich zuvor bereits ein slawischer Fürstensitz in der Nähe befand. Die Namensherkunft bleibt ungeklärt. Sie kann sowohl skandinavischen Ursprungs sein oder vom slawischen Zabrod abgeleitet werden, was so viel wie „bei der Furt“ bedeutet. Bis 1326 gehörte die Region zum Fürstentum Rügen. Später war sie dem Herzogtum Pommern unterstellt. Zu Schwedisch-Pommern zählte die Insel ab 1648 und war von 1815 an Teil der preußischen Provinz Pommern.
Zusammen mit seinen Söhnen wurde Ritter Reynwart von Platen im Jahre 1368 am nördlichen Ortsausgang erschlagen. Seitdem erinnert ein Sühnestein aus Granit an das Ereignis. Die niederdeutsche Inschrift gilt als älteste auf der Insel Rügen. Sie bittet Vorübergehende, für die Opfer zu beten. 1511 zogen von Schaprode aus 1.000 dänische Soldaten in einen Krieg gegen die Hansestädte. Während der Kämpfe im 18. Jahrhundert wurde an der Engstelle Stolper Haken eine Schwedenschanze errichtet. Später erlebten Fischer und Schiffseigner eine Blütezeit, in der die Bauern immer mehr verarmten. Die Insel Öhe befindet sich heute in Privatbesitz. Das Rittergut Granskevitz wurde wieder Firmensitz eines Saatgutherstellers.
Das höchste historische Gebäude von Schaprode ist die Johanniskirche. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts zunächst im romanischen Stil errichtet. Um 1450 erhielt die drittälteste Kirche Rügens eine gotische Halle. Vom ursprünglichen Bauwerk blieben Chor und Apsis übrig. Aus dem 15. Jahrhundert stammt ein Triumphkreuz, das der Marienwallfahrt diente. Im Barock wurden Kanzel, Taufe, Orgel, Altar und Beichtstuhl neu gestaltet. Die Patronatsloge schmücken Wappen früher ansässiger Adelsgeschlechter. Dazu gehörten von Platen, von Sidow, von Bohlen und von Usedom.
Sehenswürdigkeiten in Schaprode
Schaprode auf Rügen bietet nicht zu letzt eine große Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen wie zum Beispiel:
- Insel Hiddensee
- Johanniskirche Schaprode
- Aussichtsturm am Udarser Wiek
- Schwedenschanze am Stolper Haken
- Bronzezeitliches Hügelgrab
- Sühnestein
Wirtschaft in Schaprode
Eine bedeutende Rolle für die Insel Rügen spielt der Hafen, in dem ganzjährig eine Fährverbindung zur Insel Hiddensee besteht. Da das Eiland autofrei ist, hat sich in Schaprode mit bewachten Parkplätzen ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt. Neben dem Tourismus lebt der Ort von Fischerei und (biologischer) Landwirtschaft. Mehrmals täglich gibt es Busverbindungen zu den Bahnhöfen in Bergen und Stralsund. Sassnitz liegt 30 Kilometer entfernt.
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