enn Rügen in den Köpfen der meisten Deutschen für etwas bekannt ist, dann sicherlich für seine Strände. Nicht sonderlich verwunderlich, denn wir sprechen hier von einer Küstenlinie, deren Gesamtlänge immerhin stolze 574 Kilometer misst. Zur Verdeutlichung: Das ist sogar noch mehr, als die Luftlinien-Distanz zwischen dem Brandenburger Tor in Berlin und Triers Porta Nigra, die beträgt „nur“ 562 Kilometer.
Da ist es ganz verständlich, dass vielleicht viele Rügen nur als eine Badeinsel sehen. Das ist zwar in Ordnung, denn Strandspaß gehört hier nun mal zu den Haupt-Touristen-Attraktionen. Aber alles ist damit noch längst nicht aufgelistet. Der folgende Artikel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die weniger breitgesellschaftlich bekannten, aber nicht minder anregenden Gründe aufzulisten, für die sich eine Reise auf die Insel ebenfalls lohnt.
1. Rügen für Dampf-Fans
2. Rügen für Film- und Fernsehfans
3. Rügen für Kalte Krieger
4. Rügen für Patienten
5. Rügen für Architekturbegeisterte
6. Rügen für Ornithologen
7. Rügen für Hobby-Historiker
8. Rügen für Taucher
1. Rügen für Dampf-Fans
Im Zeitalter pfeilschneller ICEs und bärenstarker Dieselloks sind dampfgetriebene Lokomotiven leider nahezu gänzlich aus dem „Schienenbild“ der Bundesrepublik Deutschland verschwunden. In Westdeutschland endete der reguläre Betrieb der schnaufenden Dampfrösser bereits 1977 mit dem sogenannten Dampflokverbot, in Ostdeutschland, oder besser gesagt der DDR, hielten sich die Lokomotiven immerhin noch bis 1988 im normalen Betrieb. Doch auch wenn es „hüben wie drüben“ danach immer wieder Ausnahmen gab, war spätestens 1994 in Gesamtdeutschland Schluss mit dem regulären Dampfbetrieb.
Wenn der rasende Roland angeschnauft kommt, geht nicht nur Eisenbahn-Romantikern das Herz auf. Loks und Waggons sind teilweise über hundert Jahre alt.
An diesem Punkt kommt Rügen erstmals als Ausnahme ins Spiel: Denn bei uns läuft seit 1895 ohne nennenswerte Unterbrechung der rasende Roland, die sogenannte Rügensche Kleinbahn, die ursprünglich zwischen Altefähr und Göhren, beziehungsweise Bergen und Altenkirchen verkehrte. Was ob der geringen Höchstgeschwindigkeit der Schmalspurbahn von nur 30 km/h heute eher ein liebevoll-ironisch verwendeter Name ist, hat eine in Deutschland aber nahezu einzigartige Bedeutung.
Denn auch wenn das Schienennetz heute „nur“ noch zwischen Putbus und Göhren regelmäßig bedient wird, kann der rasende Roland für sich in Anspruch nehmen, mit seinem täglichen Zweistundentakt zu den letzten regulär verkehrenden Dampfzügen der gesamten Bundesrepublik zu gehören, unabhängig von Jahreszeit und Wetter, wo andere Dampfloks sonst nur bei Sonnenschein hervorgeholt werden.
Doch das ist nicht der einzige Eisenbahn-Fakt Rügens. Der zweite ist, dass sich die Insel in Form des Eisenbahn- und Technikmuseums in Binz ein feines museales Refugium geschaffen hat. Eine kleine Ironie der Geschichte ist es, dass sich auf den rund 10.000 m² Ausstellungsfläche auch Lokomotiven befinden, deren Einführungsdatum lange nach jenem des rasenden Rolands liegt, und die trotzdem schon längst ausgemustert wurden.
2. Rügen für Film- und Fernsehfans
Schnelles Rätsel für alle Cineasten unter den Lesern: Zählen Sie so fix wie möglich alle Film- und Fernsehproduktionen auf, die sowohl auf Rügen gedreht wurden, wie sie auch hier spielen. Wer nur die altehrwürdige Serie „Ein Bayer auf Rügen“ aus den 90ern zitieren kann, muss nicht traurig sein. Denn auch ausgesprochenen Experten ist oft nicht bekannt, wie viele Meter Film schon auf Rügen abgedreht wurden. Deshalb nur mal eine kleine Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Ein Bayer auf Rügen (Drehorte u.a. Middelhagen und Neu-Reddevitz)
- Hallo Robbie! (Drehorte u.a. Binz und Sassnitz)
- Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen (Drehorte u.a. die Kreidefelsen auf der Halbinsel Jasmund)
- Insel des Lichts
- Sanft schläft der Tod
Tatsächlich, so schätzen Experten, spielen alleine rund 25 Filme und Serien auf der Insel. Die Produktionen, in denen Rügen zumindest als Kulisse ohne explizite Ortsnennung genutzt wurde, gehen in die Hunderte.
Dem westdeutschen Fernsehpublikum wurde die Landschaft rund um Middelhagen ab 1992 durch „Ein Bayer auf Rügen“ so richtig schmackhaft gemacht.
Im Jahr 2016 machte dann auch das Team der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ Station auf Rügen. Und auch die ARD eröffnete im gleichen Jahr die ebenfalls auf der Insel spielende Serie „Praxis mit Meerblick“. Das Beste an all diesen Produktionen: Die meisten Drehorte sind frei zugänglich und werden auch teilweise explizit als solche gekennzeichnet. Nicht wenige Rügen-Fans haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, in ihren Urlaubsfotos entsprechende Szenen minutiös nachzustellen.
3. Rügen für Kalte Krieger
Durch seine exponierte Lage und als Teil der DDR hatte Rügen zur Zeit des Kalten Krieges eine Menge militärischer Funktionen. Unter anderem waren Flugabwehr-Einheiten hier stationiert und auch die Offiziersschule „Otto Winzer“ befand sich hier. Wer sich für diesen kriegerischen Teil der Inselgeschichte interessiert, sollte unbedingt einen Abstecher nach Binz machen, wo sich die Kultur-Kunststatt Prora befindet. In deren Räumlichkeiten existiert auf 1.500 m² das NVA-Museum, das sich ausschließlich mit der militärischen Nutzung der Insel befasst.
Wo in Mukran heute nur Ziviles verladen wird, rollten im Kalten Krieg die Militärfahrzeuge des Ostblocks auf das ostdeutsche Festland.
Ein weiterer Ort auf Rügen war für das gesamte Militär des Ostblocks noch wesentlich bedeutsamer, heute allerdings deutet nur noch sehr wenig auf diese Rolle hin. Zwar ist es der Fährhafen von Sassnitz. Wo heute zivile Schiffe und Touristen-PKW das Bild bestimmen, entstand im letzten Jahrzehnt des Kalten Krieges der Fährhafen Mukran, eine Hochleistungs-Transportverbindung zwischen Ostdeutschland und Litauen. Hintergrund: Ein schneller Schiffstransport von Sowjet-Truppen und -Militärmaterial über die Ostsee ohne den Umweg über das als „unzuverlässig“ geltende Polen und gleichzeitig die Möglichkeit, von der russischen Breitspurbahn (1.520 mm Spurweite) auf den europäischen Standard (1.435 mm) umzuladen.
Wer sich am Kap Arkona befindet, sollte sich zudem den dort in die Kreidefelsen verbauten „Marineführungsbunker“ nicht entgehen lassen. Das erst 1986 fertiggestellte Bauwerk sollte im Ernstfall die Führung der 6. Flottille der DDR-Volksmarine übernehmen, die ihrerseits auf der Halbinsel Bug stationiert war.
4. Rügen für Patienten
Weit über 100 Ärztinnen und Ärzte haben ihre Praxis auf Rügen, dazu noch mehrere Krankenhäuser und knapp 20 Zahnärzte. Eine ziemlich hohe Zahl für eine Insel, die gerade einmal 77.000 „feste“ Einwohner hat. Aber schaut man sich an, dass auf der ganzen Insel pro Jahr rund sieben Millionen touristische Übernachtungen hinzukommen, wird die Sache schon verständlicher. Tatsächlich gibt es nicht wenige Touristen, die weniger aufgrund der Sehenswürdigkeiten anreisen, sondern tatsächlich der medizinischen Versorgung wegen.
Wer auf Rügen auf dem Zahnarztstuhl liegt, bekommt für die Leistungen viel weniger in Rechnung gestellt, als in anderen Bundesländern.
Rügen gehört trotz seines Insel-Status zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Das gilt, allein was die Zahnarztkosten anbelangt, als mit eines der günstigsten der ganzen Bundesrepublik. Wo in Bayern beispielsweise Zahnersatz durchschnittlich mit 1.842 Euro zu Buche schlägt, sind es in Mecklenburg-Vorpommern fast 500 Euro weniger. Mit den gedeckelten Krankenkassenzuschüssen von höchstens 50 Prozent der anfallenden Kosten kann deshalb auf der Ostseeinsel weitaus mehr erreicht werden. Durch die freie Arztwahl ist es unter Umständen lohnenswert, den Urlaub mit einem Zahnarztbesuch zu verbinden.
Die hohe Ärzte-Dichte Rügens auch im restlichen medizinischen Spektrum sorgt dafür, dass man als Patient hier wesentlich weniger Wartezeit einplanen muss und sich der „Doc“ gleichsam mehr Zeit für die einzelnen Fälle nehmen kann. Damit gehört Rügen trotz seines eher ländlichen Status zu den beneidenswerten Ausnahmen im vom Ärztemangel geprägten Deutschland.
Zudem muss man auch bedenken, dass die reizvolle Lage, das gute Klima und die Meeresluft der Insel eben auch die idealen Hintergrundbedingungen für erholungsbedürftige Kurpatienten sind, nicht umsonst haben gleich mehrere Orte auf der Insel den Status eines Kurbades. Wer also zur Jahr für Jahr weiter steigenden Zahl derjenigen gehört, die an Burnout oder einer seiner Vor- bzw. Folgeerkrankungen leiden, findet auf Rügen nicht nur die notwendige medizinische Betreuung, sondern auch die vielleicht sogar noch bedeutsamere Ruhe.
5. Rügen für Architekturbegeisterte
Viele glauben, dass der KdF-Komplex Prora aus den unseligen Zeiten des Dritten Reiches die einzige architektonische Marke wäre, die Rügen auszeichnet. Auch wenn es stimmt, dass der rund 4,5 Kilometer lange Komplex am Strand tatsächlich eine architektonische Besonderheit darstellt, ist es doch schlicht falsch, dass damit alle bautechnischen Besonderheiten der Insel abgearbeitet wären.
Denn Rügen ist ein Herzstück, vielleicht sogar das Wichtigste, der sogenannten Bäder-Architektur. Dieser Begriff bezeichnet einen eigenen Baustil, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts entlang der deutschen Ostseeküste entstand. Um ihn zu erklären, ist ein kleiner geschichtlicher Exkurs vonnöten. Denn „Baden im Meer“ war über viele Jahrhunderte nichts, was Menschen freiwillig gemacht hätten. Der Hygienebegriff, den man heute mit Wasser verbindet, war damals ebenso unbekannt wie der des „Schwimmens als Freizeitbeschäftigung“.
Im Zuge der Aufklärung erkannte man jedoch immer mehr, wie sehr Schwimmen und Baden den Körper und die Gesundheit positiv beeinflusst.
Obwohl die Bäder-Archtiektur beinahe 200 Jahre alt ist, wirken ihre Gebäude wie hier in Binz auch 2018 kein bisschen altbacken.
Das führt uns direkt zu Rügens touristischen Wuzeln: Bereits 1810 wurde das Seebad Putbus-Lauterbach gegründet und entwickelte sich sehr schnell zu einem Magnet für alle, die das nötige Kleingeld hatten, um einfach aus Spaß an der Freude das Meer zu genießen. Bloß wollten diese Stände natürlich auch entsprechend untergebracht werden, was uns zur Bäder-Architektur bringt. Denn die damaligen Erbauer erschufen aus den zeitgenössischen Baustilen
- Klassizismus
- Historismus
- Jugendstil
und einigen „regionalen Zutaten“ einen ganz eigenen Stil, eben die Bäder-Architektur. Über die vielen Jahre bis zum heutigen Datum entwickelte sich gerade Rügen zu einem Kronjuwel dieses Stils. Auch, weil viele andere Ostseebäder an Bedeutung verloren, während die Insel sie eher noch steigern konnte. Das führte dazu, dass sich hier ein Refugium bildete, in denen diese besonderen Gebäude nicht nur Bestand hatten, sondern auch aktiv gepflegt und gehegt wurden. Besonders Binz ist heute ein Zentrum der Bäder-Architektur und kann mit dutzenden Hotels und Ferienvillen aufwarten, die nicht nur von außen so wirken, als befänden wir uns immer noch in hochherrschaftlichen Zeiten.
Allerdings sind auch diese Häuser nicht die einzigen architektonischen Spezialitäten Rügens. Komplettiert wird der Reigen erst durch die auf der ganzen Insel zu findenden Reetdach-Häuser. Die sind zwar eher ein „gesamt-norddeutsches“ Phänomen, aber deshalb nicht minder interessant. Dies nicht nur wegen ihrer wirklich jahrtausendealten Geschichte, sondern auch der ökologischen Seite: Reet, oder besser gesagt Schilfrohr, ist eines der ganz wenigen heute noch verwendeten Baumaterialien, das nachwächst und hat als solches auch zahlreiche Ausnahmen in den ansonsten ziemlich eindeutigen deutschen Baugesetzen gefunden.
6. Rügen für Ornithologen
Wissenschaftlich nennt es sich Ornithologie, Allgemeinsprachlich spricht man von Vogelkundlern und neudeutsch würde man es Birdwatching nennen. Die Quintessenz ist aber immer, dass dabei unsere gefiederten Freunde in ihrem natürlichen Refugium beobachtet werden, mit mehr oder weniger wissenschaftlichem Hintergrund-Interesse. Auch damit kann Rügen brillieren. Zwar aus mehreren Gründen von denen der folgende der wohl gewichtigste ist:
Im Spätsommer und Frühherbst machen regelmäßig rund 50.000 Kraniche auf der Insel Station, während sie von Skandinavien aus auf den Weg in ihre Winterquartiere im Süden sind. Experten sprechen davon, dass teilweise die gesamte Kranich-Population Skandinaviens Rügen überfliegt und der Nabu unternimmt alljährlich große Anstrengungen, um die Tiere zu beobachten, zu katalogisieren und so zu ihrem Schutz beizutragen (die Vögel sind streng geschützt und teilweise gefährdet).
Die Kraniche sind nicht nur Rügens ornithologischer Stolz, sondern auch untrügliches Signal dafür, dass der Sommer endgültig vorbei ist.
Doch Kraniche sind nur eine Option auf Rügen für alle Vogelkundler und solche, die es werden wollen. Tatsächlich befindet sich hier eines der wichtigsten Vogel-Gebiete von ganz Europa, mit über 50 Haupt- und Unterarten.
Doch wie wird man zum Hobby-Ornithologen? Ganz einfach:
- Man benötigt ein Fernglas mit mindestens zehnfacher (10x) Vergrößerung, um die Tiere im Detail aus störungsfreier Distanz zu beobachten. Allerdings: Je höher die Vergrößerung, desto schwieriger wird es, verwacklungsfrei zu beobachten, weil die unvermeidlichen Handbewegungen dann umso stärker aufs Glas übertragen werden. Empfehlenswert sind daher solche Ferngläser und -rohre (sogenannte Spektive), die sich auf einem Stativ befestigen lassen.
- Besonders günstige Beobachtungsorte, also ein wenig abseits der typischen Tourismus-Zentren aber dennoch gut zu erreichen.
- Ein Vogelbestimmungsbuch zum Abgleich. Dabei empfiehlt sich das regionale Werk „Die Vogelwelt der Inseln Rügen und Hiddensee“, weil darin nur auf die hier zu findenden Tiere eingegangen wird.
Eigentlich kann es dann auch schon losgehen. Tarnnetze und ähnliche Ausrüstung, die man vielleicht aus Dokumentationen im Fernsehen kennt, sind nicht vonnöten. Etwas sollte man aber auf jedem Fall noch aus dem Angelzubehör-Laden besorgen: Einen klappbaren, leicht zu transportierenden und bequemen Hocker mit Rückenlehne. Denn Birdwatching ist ein Geduldsspiel, bei dem man mitunter Stunden auf ein beobachtungswertes Exemplar warten muss.
7. Rügen für Hobby-Historiker
Nein, zu den „Wiegen der Menschheit“ gehört Rügen nicht. Aber es ist heute bekannt, dass bereits während der Steinzeit hier vergleichsweise viele Menschen siedelten. Immer wieder tauchen Spuren dieser und der nachfolgenden Epochen auf, beispielsweise in Form der Großsteingräber und Megalithen auf der Insel, etwa:
- Das Großsteingrab Nobbin (Arkona)
- Das Großsteingrab Nipmerow (Lohme)
- Das Großsteingrab Lonvitz 1 (Putbus)
Insgesamt finden sich auf der gesamten Insel rund 500 solcher Anlagen in mehr oder weniger gutem Erhaltungszustand. Doch nicht nur das: Schon seit Jahren interessieren sich die Archäologen auch für die Unterwasser-Areale rings um die Insel. Was unter dem Projekt „Sincos“ begann, führte erst in jüngster Zeit zu der Erkenntnis, dass sich rings um Rügen nicht weniger als die Spuren einer buchstäblich versunkenen Kultur befinden – der sogenannten Erteboelle-Kultur, die zwischen 8 und 6.000 Jahre vor unserer Zeit dort siedelte.
Besonders interessant: Anhand der im Meeresboden gefundenen Überreste konnten die Forscher eine Art Puzzle zusammensetzen, das nicht nur über die eigentliche Lebensweise dieser Kultur Aufschluss gibt, praktisch keinerlei Ackerbau, dafür aber Fischfang, sondern auch über die klimatischen Veränderungen jener Epoche. Damals schmolzen nämlich enorme Gletscher ab und sorgten dafür, dass auch auf Rügen die Küstenlinien dramatisch ins Landesinnere verschoben wurden; so gehen die Experten davon aus, dass der Meeresspiegel der Ostsee vor der Insel jährlich um mehrere Zentimeter anstieg.
Wer sich für das Thema interessiert, sollte unbedingt das Stadtmuseum von Bergen aufsuchen, zu dessen Exponaten auch viele Fundstücke aus dieser Frühzeit der Besiedlung der Insel gehören.
Das Großsteingrab von Nobbin ist einer der eindrucksvollsten Zeugen dafür, wie menschliche Kultur jahrtausende vor unserer Zeitrechnung aussah.
8. Rügen für Taucher
Ägypten, Rotes Meer, das sind die Orte, die der Durchschnitts-Europäer landläufig mit dem Beginn einer Hobbytaucher-Karriere verknüpft. Dabei kann auch Rügen hier einen sehr imposanten Ausgangspunkt markieren. Das liegt schon alleine an einem der wichtigsten Fakten der Ostsee: Diese ist nämlich im Durchschnitt nur etwas über 50 Meter tief, also nur wenig über der Marke, bis zu der (erfahrene) Freizeittaucher gehen können.
Wem Rügens Gewässer allzu kühl sind, der kann sich in Sassnitz auch die HMS-Otus anschauen. Ganz ohne Flossen und Taucheranzug.
Vor Rügen liegt der Meeresboden jedoch auch nur zwischen 10 und 25 Meter von der Oberfläche entfernt. Damit wird die Insel zu einer hervorragenden Ausgansbasis für alle Tauch-Einsteiger, ohne dass man Gefahr läuft, einen mitunter gefährlichen Fehler zu begehen. Hinzu kommt, dass rings um Rügen eine Menge Wracks und ähnliche Schmankerl auf die Sauerstoffflaschen-bewehrte Taucherfraktion warten.
Tatsächlich gilt die Ostsee als das wrackreichste aller Weltmeere. Rügen ist mit über 200 bekannten (und noch mehr unbekannten) Wracks die Zentrale, was nicht nur den vielen Untiefen geschuldet ist, sondern auch der Tatsache, dass die Gewässer um die Insel vor allem im Zweiten Weltkrieg ein Haupt-Schauplatz von Seegefechten waren. Darunter finden sich beispielsweise:
- Handels-Segelschiffe
- U-Boote
- Fischkutter
- Militärflugzeuge
- Kriegsschiffe
sowie eine ganze Reihe neuzeitlicher Zivilschiffe. Die meisten Tauchschulen der Insel bieten entsprechende Touren an, dabei muss allerdings erwähnt werden, dass nicht alle Wracks „einfach so“ entdeckt werden können. Bei einigen geht es nur mit einer Genehmigung der offiziellen Stellen, andere sind als sogenanntes „Seekriegsgrab“ generell für Taucher verboten, um die Totenruhe nicht zu stören.
Doch auch wenn man sich nur an die frei zugänglichen Wracks hält, bietet Rügen mehr als genug „Futter“, nicht nur für einen Taucherurlaub, sondern im Zweifelsfall sogar ein ganzes Taucherleben.
Fazit
Rügen ist zwar auch Strand und einsame Ostsee-Erholung. Aber die Insel bietet auch noch sehr viel mehr. Solange man nicht gerade Fan von ausgesprochener Großstadt-Architektur ist, gibt es auf den knapp 1.000 Quadratkilometern Fläche etwas für jeden Geschmack (und jede Witterung) zu entdecken.
Bildquellen:
1) fotolia.com © David
2) fotolia.com © railfan
3) fotolia.com © taxtag
4) fotolia.com © dk-fotowelt
5) fotolia.com © Antonioguillem
6) fotolia.com © brudertack69
7) fotolia.com © haiderose
8) fotolia.com © Butch
9) fotolia.com © brudertack69
0 Erfahrungsberichte